Sachsen-Anhalt ist beim Thema Impfen bundesweit vorn – besonders bei der HPV-Impfung von Jugendlichen. 71,2 % der Mädchen und knapp die Hälfte der Jungen unter 15 Jahren sind inzwischen vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Damit liegt das Land im bundesweiten Vergleich an der Spitze. Auch der Landkreis Wittenberg hat in den letzten Jahren viel dafür getan, dass Kinder frühzeitig einen wirksamen Schutz erhalten – unter anderem mit einer Schulimpfkampagne, die landesweit einzigartig war.
Warum die HPV-Impfung so wichtig ist
Humane Papillomviren gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Sie können Krebs auslösen – zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, aber auch Tumore im Mund- und Rachenraum oder im Genitalbereich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung bereits ab einem Alter von 9 Jahren – für Mädchen und Jungen.
Frühe Impfung – bestmöglicher Schutz
„Die Impfung sollte möglichst früh erfolgen, am besten vor dem ersten sexuellen Kontakt. Nur dann kann sie ihre volle Schutzwirkung entfalten“, erklärt Beate Wetzel, Kinder- und Jugendärztin des Gesundheitsamtes Wittenberg. Der beste Zeitpunkt für die Impfserie liegt also im späten Grundschulalter oder in den ersten Jahren an der weiterführenden Schule.
Der Landkreis informiert – und berät
Auch wenn im laufenden Schuljahr keine eigene Impfaktion stattgefunden hat: Das Gesundheitsamt steht Familien weiterhin beratend zur Seite. Eltern, die Fragen zu Impfungen haben, können sich telefonisch oder persönlich an die Impfsprechstunde wenden. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig und orientiert sich an den aktuellen Empfehlungen der STIKO. Gegen HPV selbst impft das Gesundheitsamt nicht – das macht aber der betreuende Haus- oder Kinderarzt.”Unsere gute HPV-Impfquote im Landkreis Wittenberg haben wir den niedergelassenen Ärzten zu verdanken, wir ergänzen mit unserer Beratung im Rahmen der Impfaktionen des Gesundheitsamtes das Angebot”, so Beate Wetzel.
Im Landkreis Wittenberg waren bei der letzten statistischen Auswertung der Impfdokumentation an Gymnasien 73,4 % der Schülerinnen und Schüler, an Sekundarschulen 67 %, an Hauptschulen 57,1 % und an Förderschulen 53,6 % vollständig gegen HPV geimpft.
Was viele nicht wissen: In Ländern wie Australien gehört die HPV-Impfung längst zum Schulalltag – mit großem Erfolg: über 80 Prozent der Mädchen und 67 der Jungen gegen HPV geimpft – das ist weltweit die höchste Impfquote bei Jungen. Studien zeigten, dass die vor dem 17.Lebensjahr verabreichte HPV-Impfung das Risiko für Mädchen für späteren Gebärmutterhalskrebs um bis zu 88% reduziert – da aber auch noch andere Ursachen wie familiäre Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs bestehen, ist trotz Impfung für Frauen die regelmäßige Vorsorge beim Frauenarzt weiterhin wichtig! Das zeigt, wie wirksam die Impfung sein kann – wenn sie frühzeitig erfolgt und breit angenommen wird.
Unser Appell an Eltern und Jugendliche: Sprechen Sie mit Ihrer Haus- oder Kinderärztin bzw. Ihrem Haus- oder Kinderarzt über die HPV-Impfung. Je früher, desto besser. Denn Gesundheitsschutz beginnt nicht erst im Erwachsenenalter – sondern heute.
Kontakt für Beratung:
Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg
Impfsprechstunde | Tel. 03491 806-2507
gesundheitsamt@landkreis-wittenberg.de
Mehr Infos gibt es hier: https://www.landkreis-wittenberg.de/reise-und-impfberatung/
Zum Hintergrund
Schutzimpfungen gehören zu den effektivsten und kostengünstigsten Maßnahmen der präventiven Medizin. Impfungen schützen vor schwerwiegenden Infektionskrankheiten und beugen der Ausbreitung dieser Krankheiten vor. Schwere Nebenwirkungen durch Impfungen sind sehr selten. Im Vergleich zu den Risiken einer Erkrankung ist das Risiko einer Impfung deutlich geringer.
Eine vollständige und zeitgerechte Durchimpfung und Auffrischung ist für den wirksamen individuellen Infektionsschutz entscheidend. Viele Impfungen schützen nicht nur den Einzelnen (Individualschutz), sondern auch das Umfeld (Kollektivschutz), insbesondere vulnerable Gruppen, die nicht geimpft werden können. Bei Erreichen hoher Impfquoten ist es möglich, Krankheitserreger regional zu eliminieren und sogar weltweit auszumerzen.