10. Kinderschutzfachtag im Landkreis Wittenberg – Fachwissen stärken, Praxis vernetzen

Die AG „Kinderschutzakteure im Dialog“
Copyright: AG „Kinderschutzakteure im Dialog“

Am 19. November 2025 fand im Martas Hotel in Wittenberg der 10. Kinderschutzfachtag statt – ein praxisnahes Forum für Fachkräfte, die sich beruflich für das Wohl von Kindern und Jugendlichen engagieren. Mehr als 160 Teilnehmende aus Kita, Schule, Jugendhilfe, Beratung, Medizin und Polizei nutzten den Tag, um sich fortzubilden, Impulse mitzunehmen und die Zusammenarbeit über Institutionsgrenzen hinweg zu stärken.

Landrat Christian Tylsch hob in seiner Begrüßungsrede hervor, wie wichtig es sei, den Blick über den eigenen Arbeitsbereich hinaus zu richten und gemeinsam an tragfähigen Lösungen zu arbeiten – insbesondere dort, wo Kinderschutz nicht klaren Zuständigkeiten folgt, sondern vor allem auf Kooperation beruht. „Hier geht es um Fachlichkeit, um Methoden, um Orientierung – aber auch um das berufliche Selbstverständnis: Mit welcher inneren Haltung begegnen wir Kindern und Erwachsenen, treffen Entscheidungen und übernehmen Verantwortung?“, so Tylsch. Sein besonderer Dank galt den zahlreichen Fachkräften im Raum, die im Alltag oft still, aber konsequent hinschauen und handeln, wenn Kinder Schutz brauchen.

Organisiert wurde der Fachtag von der Arbeitsgruppe „Kinderschutzakteure im Dialog“, einem seit 11 Jahren bestehendem Netzwerk aus Verwaltung und freien Trägern. Moderiert wurde die Veranstaltung erneut von Tobias Baumgarte, der mit fachlicher Tiefe und klarer Struktur durch den Tag führte.

Den inhaltlichen Auftakt bildete ein Impulsreferat von Professorin Dr. Milena Noll (Frankfurt University of Applied Sciences). Unter dem Titel „Hinschauen, Verstehen, Handeln – Schutz vor sexueller Gewalt und Grenzverletzungen“ machte sie deutlich, welche Herausforderungen und Chancen interdisziplinäres Arbeiten im Kinderschutz mit sich bringt – und wie wichtig es ist, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

Anschließend konnten die Teilnehmenden aus acht verschiedenen Workshops wählen. Die Themen reichten von achtsamer Kommunikation über Fallberatungen, Trennungskindern und psychische Belastungen in Familien bis hin zu digitaler Prävention, Schutzkonzepten an Schulen, dem Umgang mit sexuellen Übergriffen und den Regelungen und Verfahren zum Schutz von Kindern im Landkreis Wittenberg. Ein Schwerpunkt lag erneut auf dem Austausch über konkrete Praxiserfahrungen, realistische Einschätzungen und kollegiale Beratung.

Ein besonderer Dank geht an die AG „Kinderschutzakteure im Dialog“ und allen, die diesen Fachtag mit großem Engagement vorbereitet und Workshops geleitet haben, sowie an die vielen Fachkräfte, die jeden Tag Verantwortung übernehmen und hinsehen, wenn es darauf ankommt.

Nach zehn Jahren ist der Kinderschutzfachtag im Landkreis Wittenberg mehr als eine etablierte Fortbildungsveranstaltung – er ist ein Ort der Vernetzung, des kollegialen Lernens und der fachlichen Orientierung. Dass dieses Format von Jahr zu Jahr wächst und zugleich seine Nähe zur Praxis bewahrt, ist dem Engagement vieler Einzelner zu verdanken. Für Kinder und Jugendliche im Landkreis ist das ein Gewinn, der weit über diesen einen Tag hinausreicht.