Sachsen-Anhalts bedeutendster Kochwettbewerb startet nach den Herausforderungen der letzten zwei Jahre wieder voll durch und stellt sich dabei neu auf. Im Schulterschluss mit der mitteldeutschen Initiative „Heimatgenuss“ dreht sich dabei alles um das Regionale, um seinen kulinarischen und handwerklichen Reichtum sowie seine fantasievollen Akteure. Der Wittenberger Landrat Christian Tylsch übernimmt dabei in diesem Jahr die Schirmherrschaft.
Zum 9. Mal ruft der Kochverein Anhalt-Dessau die Köchinnen und Köche in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg sowie in Dessau-Roßlau auf, die kulinarischen Schätze der Region zu heben und in ihren Menüs zu präsentieren. Dazu werden drei Themen vorgegeben, die die Teilnehmenden frei der Vorspeise, dem Hauptgang und dem Dessert zuordnen können.
Passend zum neunten Jahrgang fordert das Motto „Ach du GRÜNE Neune!“ ein vegetarisches oder veganes Gericht. „Alles Käse“ bedingt die Nutzung des Milchprodukts, ganz egal ob von Kuh, Ziege oder anderen Tieren, und in „Süß und salzig“ treffen, wie so oft beim Essen, Gegensätze aufeinander. Thomas Wolffgang, der das Projekt seit dem Beginn betreut: „Für mich wird es spannend zu sehen, wer welches Motto welchem Gang zuordnet. Als Koch sind hier viele Spielmöglichkeiten und Variationen denkbar.“ Wichtig sei natürlich dabei die Verwendung von regionalen Rohstoffen.
Damit trifft dieser Kochwettbewerb auch zielsicher das Anliegen der Mitteldeutschen Initiative „Heimatgenuss“. Dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt ist speziell für das schwindende Bergbau-Revier entwickelt worden. Die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg zählt dabei zu den Förderregionen. Deshalb nehmen die Herdprofis des Wettbewerbs auch an dem Mitteldeutschen „HeimatMenü-Festival“ vom 8. bis 30. November mit über 30 Köchen aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen teil. Dazu nutzen die Küchenchefs ihre Kontakte zu landwirtschaftlichen Qualitätserzeugern, zu Lebensmittelhandwerkern und Manufakturen „gleich um die Ecke“. Die züchten wieder alte Gemüsesorten, ziehen traditionelle Tierrassen groß, betreiben und bewahren mit Einfallsreichtum und Geschick gewerbliche Landwirtschaft.
Zu deren Partnern gehören mittlerweile Ziegenhöfe, Imkereien, Gemüse-Kooperationen, aber auch Getreide- und Ölmühlen, Käsereien, Fleischereien oder Bäckereien. Sieben Herausforderer treten an, um Titelverteidiger Christian Hirsch (Restaurant von Bora, Wittenberg) vom kulinarischen Thron zu stoßen. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge: Steffi Ballmann (Schützenhaus Kemberg), Gabriele Erdmann (Vogelherd Zerbst), Tobias Felger (ToBi ornot ToBe, Dessau), Kevin Kirste (Radisson Blu, Dessau), Jörg Richter (Wörlitzer Hof), Martin Thieme (Alte Canzley, Wittenberg) und Stephan Ziegler (Ziegler’s Wörlitz).
Wolffgang: „Ich freue mich über diese illustre Runde sehr. Auch die Gerichte verheißen mit Titeln wie ‚Gebranntmarktes Schaf‘, ‚Urban Tobillas‘ oder ‚Wildschweine im Garten‘ viele kulinarische Überraschungen.“ Wer nach diesem Wettbewerb schließlich auf die Siegertreppchen steigen wird, entscheidet die Jury. Zu der gehören neben dem Vorsitzenden Thomas Wolffgang auch die juryerfahrenen Ralf-Peter Weber von der Regionalmarke Mittelelbe und Stefan B. Westphal von der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung. Neu im Team ist Daniel Giesicke vom Kochverein Anhalt-Dessau, der selbst eine Küche als Souschef in Bad Schmiedeberg mit leitet.
Gemeinsam mit der Heimatgenuss-Projektleiterin Christine Klauder und dem Landratsamt wurde die Idee einer begleitenden Genussrallye durch den Landkreis Wittenberg geboren. An 30 verschiedenen Stempelstellen bei den Regionalmenü-Köchen, bei regionalen Erzeugern, Museen und Einzelhändlern werden die Einwohner der Welterberegion im November zu einer appetitanregenden Genuss-Challenge eingeladen. Schon ab fünf Stempeln winken Preise. Auf den „Genusskenner“ mit den meisten Stempeln wartet der Hauptgewinn, ein Fünf-Gänge-Menü mit fünf Weinen im Restaurant „ToBi ornot ToBe“ von Tobias Felger in Dessau-Roßlau.