Digitales Gesundheitsamt 2025
Unter dem Leitbild „Digitales Gesundheitsamt 2025“ stellt der Bund 800. Mio. Euro bundesweit zur Verfügung, um die Digitalisierung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) voranzutreiben. Die Erfahrungen der Pandemie haben gezeigt, dass es einer nachhaltigen Stärkung und Modernisierung des ÖGD bedarf, damit dieser insbesondere in Krisensituationen effizient und leistungsfähig agieren kann.
Der Landkreis Wittenberg versteht sich als moderner, zukunftsorientierter und bürgernaher Dienstleister, dessen Ziel es ist, seine Attraktivität und Leistungsfähigkeit für alle hier lebenden Menschen und Besucher sowie die künftigen Generationen zu erhalten und zu fördern. Daher soll das Förderprogramm genutzt werden, um durch zielgerichtete Maßnahmen die internen und externen Verwaltungsprozesse im Gesundheitsamt mithilfe digitaler Technologien zu verbessern. Im Rahmen des ersten Förderaufrufs zur „Förderung von Maßnahmen zur Steigerung und Weiterentwicklung des digitalen Reifegrades des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Deutschland“ vom 22. April 2022 wurden Fördermittel in Höhe von 885.410,00 € bewilligt.
Das Vorhaben soll gleichzeitig als Pilotprojekt in der Kreisverwaltung dienen, weshalb es an dieser Stelle kurz vorgestellt wird. Die Maßnahmen sind in Form von sechs Maßnahmenpaketen organisiert, so dass eine parallele Umsetzung erfolgen kann.
Kontakt
Digitales Gesundheitsamt 2025
Dr. Isabel Geißler
Projektleitung
+49 3491 806-2515
isabel.geissler@landkreis-wittenberg.de
Inhalte
Ausgangspunkt ist die Entwicklung einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie, die alle Aspekte umfasst und aus der konkrete Maßnahmen abgeleitet werden können. Die Planung der Digitalisierungsmaßnahmen orientiert sich am Reifegradmodell zur Digitalisierung von Gesundheitsämtern (ReDiGe). Dieses dient der Erfassung der digitalen Reife und unterstützt bei der Planung von Digitalisierungsmaßnahmen, indem Orientierung und einen Handlungsrahmen vorgibt und bei der Ableitung und Umsetzung von individuellen Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung hilft.
Ein entscheidender Bestandteil der Digitalisierung ist die umfassende und zielgerichtete Analyse der vorhandenen Daten und Prozesse. Hierzu wird die PICTURE-Prozessplattform etabliert, in der alle relevanten Prozesse des Gesundheitsamtes definiert und visuell dargestellt werden. Ziel ist die strukturierte Evaluation der Prozesse anhand festgelegter Kriterien mit Ableitung konkreter Prozessverbesserungsmaßnahmen, z.B. Schaffung fehlender Schnittstellen und Automatisierung hoch standardisierter Prozesse.
Künftig wird das Angebot von Online-Dienstleistungen eine immer größere Rolle spielen. BürgerInnen sollen die Möglichkeit erhalten, über verschiedene Kanäle Kontakt zum Gesundheitsamt aufzunehmen, Leistungen online zu beantragen oder gar vollständig online durchzuführen. All dies unter der Zielstellung, die Bürgernähe durch Kommunikation auf Augenhöhe zu stärken und eine Schonung der Ressourcen zu erzielen.
Hierzu werden im Fachdienst Gesundheit schrittweise alle relevanten Vorgänge in digitaler Form verfügbar gemacht und das digitale Meldewesen ausgebaut. Dies schließt die Online-Terminvergabe (u.a. für Lebensmittelbelehrungen, Reise- und Impfberatungen, Gutachten-Erstellung und Einschulungsuntersuchungen) ein, aber auch die Möglichkeit zur komplett digitalen Durchführung von Dienstleistungen wie Lebensmittelbelehrungen und Beratungsgespräche.
Zudem soll die digitale Kommunikation und Beratung der BürgerInnen durch Einsatz von Chatbots ermöglicht werden. Dieser soll als allgemeiner Assistent dienen, um die Bürger auf der Internetseite des Landkreises Wittenberg zu ihrem Ziel zu leiten. Ebenso ist angedacht, dass der Chatbot zur Reduktion des Anrufaufkommens über aktuelle und neue Themen Auskunft geben kann.
Die Prozesse im Infektionsschutz sollen durch krisenresiliente Fachanwendungen unterstützt werden, um so künftigen Pandemien effizient begegnen zu können. Dafür wird aktuell die Fachsoftware von Mikroproject sukzessive in allen Abteilungen des Gesundheitsamtes eingeführt. Vorbereitend für andere Digitalisierungsmaßnahmen sind die Etablierung eines Dokumentenmanagementsystems und die Einführung der eAkte erforderlich – analog zum Digitalisierungskonzept der Gesamtverwaltung.
Hoch standardisierte Arbeitsvorgänge, die einen großen Arbeitsaufwand für die Mitarbeitenden bedeuten, sollen künftig automatisiert erfolgen. Hierzu werden die jeweiligen Arbeitsprozesse durch Einsatz einer Robotic Process Automation-Software Computer-gestützt durchgeführt. Bei der Pandemie-Bekämpfung betrifft dies beispielsweise die automatisierte Verarbeitung eingehender Labormeldungen, die Versendung von Bescheiden und die Software-gestützte Durchführung der Kontaktermittlung mithilfe von den BürgerInnen selbstständig auszufüllender Formulare.
Allen Mitarbeitenden, deren Tätigkeitsspektrum dies zulässt, soll eine mobile und ergonomische Arbeitsplatzausstattung ermöglicht werden. Dem zugrunde liegt eine Virtualisierung der Arbeitsplätze, so dass künftig von jedem beliebigen Standort aus gearbeitet und auf die eigenen Daten zugegriffen werden kann. Dadurch kann den Mitarbeitern ermöglicht werden, im Homeoffice zu arbeiten. Zudem bietet mobiles Arbeiten das Potenzial, Außer-Haus- bzw. Vor-Ort-Termine (z. B. im Rahmen von Begehungen) zu unterstützen. Um den Anforderungen mobiler und ortsunabhängiger Arbeitsformen gerecht zu werden, ist es wichtig, eine zukunftssichere IT-Ausstattung bereitzustellen, die eine nahtlose Kommunikation und Zusammenarbeit sowie die Gewährleistung eines sicheren Zuganges unter Einhaltung der Datenschutz- und Datensicherheitsaspekten ermöglicht.
Begleitend zu allen Digitalisierungsmaßnahmen erfolgen stets auch Maßnahmen der IT-Sicherheit und des Datenschutzes. Hierzu gehören die Entwicklung von Datenschutz- und IT-Sicherheitskonzepten, die Durchführung eines Penetrationstests und spezielle Sensibilisierungsmaßnahmen der Mitarbeitenden, unter anderem in Form einer Awareness Kampagne.
Das Wissen ist die wichtigste Ressource für ein erfolgreiches Verwaltungshandeln, dazu gehören das Fachwissen, Erfahrungswissen und Prozesswissen. Durch die steigende Mitarbeiterfluktuation, in allen Bereichen der Verwaltung, ist der Wissensverlust mitunter nicht unerheblich. Dadurch gehen wertvolle Kompetenzen und Fachwissen der Mitarbeiter bei deren Weggang verloren. Nach dem Motto „Wissen entfaltet seinen Wert, wenn es von möglichst vielen Menschen angewendet wird“ sollen in einer Wissensdatenbank alle fachdienstrelevanten Informationen durch die Mitarbeitenden strukturiert gesammelt werden. Ziel ist es, aufgabenspezifische Informationen jederzeit abrufen zu können und eine strukturierte Wissensweitergabe zwischen den Mitarbeitenden zu ermöglichen.
Des Weiteren soll ein digitales Schulungsangebot eingeführt werden. Dadurch können Schulungen zu Aspekten des Datenschutzes, Fachanwendungen, Office-Anwendungen, Digitalisierungsmaßnahmen, Verwaltungshandeln und vielen weiteren Themen jederzeit abrufbar und ortsunabhängig online zur Verfügung gestellt werden.
Bleiben Sie immer gut informiert.