„Weg vom Bildschirm, rein in die Natur!“

„Weg vom Bildschirm, rein in die Natur!“

Wildnispädagogischen-Projekttage mit den 3ten und 4ten Klassen der Diesterweg GS Wittenberg - Schüler und Schülerinnen hören den Förster zu
©Yvonne Standke-Schramm

Impressionen wildnispädagogischer Projekttage vom 24.05.2023 bis 03.07.2023 in Lutherstadt Wittenberg

„Taino Tee Wakee Ata, Taino Tee Wakee Ata!“, singen die Schülerinnen und Schüler der Diesterweg Grundschule und klatschen sich und den Nachbarn auf den Oberschenkel. Dieses Lied stammt von den Maori aus Neuseeland und bedeutet: „Für die Erde singen wir, Steine, Pflanzen, Mensch und Tier!“.

Die Projektidee entstand durch den Elternrat und wurde durch den Schulsozialarbeiter Dan Wietrichowski (IB Wittenberg) kurzfristig organisiert. In Kooperation mit der Held*innen-Werkstatt in Wittenberg vor Ort, konnte Karl Winter-Brummer (Wildnispädagoge) von der Wildnisschule Heidefeuer als Fachkraft für die Projekttage der dritten und vierten Klassen gewonnen werden.

Wenn Kinder in der Natur sind und sie ideenreiche und kurzweilige Aktivitäten hautnah als positiv erleben, dann wird dies nicht nur ihren verengten Horizont erweitern, sondern sie auch wieder etwas erden“, erklärt Karl Winter-Brummer. Gleichzeitig ist es wichtig die Schülerinnen und Schüler aus ihrer Komfortzone heraus zu begleiten. Für viele war der Projekttag das erste Mal im Wald abseits des Weges, oder das erste Mal nicht in ein WC pinkeln, das erste Mal auf dem Boden sitzen, das erste Mal Spaß in der Natur haben, das erste Mal mit der Klasse, den Freunden in der Natur und sich ganz anders wahrnehmen. All das sind kleine (für die Betreffenden jedoch erst einmal ungeheuer große) Herausforderungen die gemeistert wurden und ein gesundes Selbstvertrauen förderten. Gemeinsame Teamaufgaben in der Natur wie zum Beispiel sich gegenseitig blind durch den Wald führen (sehende Schülerinnen und Schüler führen blinde Schülerinnen und Schüler) verlangte viel Mut, Vertrauen und Einfühlungsvermögen, sodass hier die Sozialkompetenz und Kooperationsfähigkeit trainiert wurde.

„Mit einem Tropfen von deinem Blut kann die Mückenmama ungefähr 30 Larven füttern. Und jede Larve filtert bis zu einem Liter dreckiges Wasser, in einen Liter sauberes Wasser. Das ist doch cool oder? Also kannst du mit einem Tropfen von deinem Blut, einen Mückenstich, bis zu 30 Liter sauberes Wasser für die Umwelt und Natur spenden“. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Diesterweg hören gespannt zu. Sie lauschen den Schilderungen von Karl Winter-Brummer aufmerksam.

Später verstecken sie sich als Rehkitz im Wald und werden nur vom Wolf gefressen, wenn sie sich bewegen. Spätestens als Karl die Brennnessel mit der Handfläche abputzt und sich anschließend in den Mund steckt und aufisst, fällt einigen Kindern die Kinnlade herunter. „Kann ich das auch probieren?“, fragten die Schüler*innen. Die Frage zeigt mit welcher Begeisterung die Kinder am Projekt teilnahmen, denn die Natur bewertet nicht, alle sind vor ihr gleich. Aus diesem Grund sollen im nächsten Schuljahr ähnliche Projekttage stattfinden.

Zu guter Letzt bedanken sich alle Beteiligten bei den Geldgebern, unterstützt und gefördert wurde es von der Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“ (EU und Landkreismittel), sowie Spenden der Firma Kramer GmbH + Co. KG Wittenberg, RT Industrieservice GmbH und der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH. Ohne diese Spenden hätte das Projekt so nicht stattfinden können.                                

 Dan Wietrichowski (Schulsozialarbeiter)