Corona im Landkreis Wittenberg: Kontaktnachverfolgung teilweise nicht mehr möglich
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Covid-19-Infektionen im Landkreis Wittenberg steigt rapide. Am Donnerstagmorgen geht das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung wieder von weit mehr als 100 Neuinfektionen aus.
Obwohl Kontaktermittler und Bürgertelefon schon aus allen Teilen der Verwaltung unterstützt werden, kommt es zu starken Verzögerungen. Infizierte und Kontaktpersonen können teilweise nicht mehr zeitgerecht angerufen werden.
"Wir appellieren deshalb noch mal an alle Personen, die einen positiven PCR-Befund bekommen, sich unverzüglich in Quarantäne zu begeben. Das ist die derzeit gültige Regelungslage im Landkreis", erklärt Vize-Landrat Dr. Jörg Hartmann am Donnerstagmittag. Das richtige Verhalten, auch von Kontaktpersonen, kann in der Quarantäne-Verordnung des Landkreises unter anderem auf der Webseite der Kreisverwaltung nachgelesen werden.
Auch die Übermittlung der Fallzahlen an das Robert-Koch-Institut läuft nicht mehr tagesaktuell - daher ergeben sich auch wieder große Abweichungen zwischen den RKI-Inzidenz-Zahlen und denen, die das Gesundheitsamt selbst errechnet. Durch die dynamische Lage kann auch nicht mehr sichergestellt werden, dass die von der Kreisverwaltung veröffentlichten Daten zu Schulen und Kitas valide sind. "Die betroffenen Schulen und andere Einrichtungen werden aber von uns zentral informiert und unterrichten dann über ihre eigenen Kanäle die Schüler- und Elternschaft", berichtet Dr. Isabel Geissler. Aktuell betroffen seien 40 Klassen in verschiedenen Schulen, zum Teil mehrere Klassen pro Schule.
Seit Dienstag kontrolliert das Ordnungsamt der Kreisverwaltung Wittenberg auch verstärkt die Einhaltung der nun gültigen Regeln. Bei den Kontrollen im Stadtgebiet Wittenberg konnten bisher keine größeren Auffälligkeiten festgestellt werden.
Unterdessen steigen die Zahlen der Impfungen rapide an. "Zur Zeit impfen wir rund 130 Menschen am Tag allein beim Impfteam in der Sparkasse am Alten Bahnhof", erklärt Susann Tiede, die die Impfteams im Landkreis koordiniert. Der Ansturm dort ist so groß, dass das Angebot nicht ausreicht. "Wir bitten deshalb auch darum, wann immer möglich die Angebote der anderen Impfteams wahrzunehmen, die in den Städten und Dörfern im Landkreis unterwegs sein".
Die Kreisverwaltung Wittenberg plant dazu auch die Aufstellung eines fünften Impfteams, welches in den nächsten Tagen einsatzfähig sein soll.
Gesundheitsamtsleiter Dr. Michael Hable appelliert an die Bürger, sich Impfen zu lassen. "Wir haben weiterhin ein niedrigschwelliges Angebot und halten auch daran fest. Wichtig ist, dass die Zahl der Erstimpfungen steigt, aber auch die Booster-Impfungen für ältere Menschen und Mitarbeiter in der Pflege sind jetzt wichtig", erklärt er. Die Impfung diene vor allem dem Eigenschutz vor akuter und schwerer Erkrankung sowie den Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung. Durch den milderen Verlauf der Krankheit helfe ein Impfschutz aber auch, die Hospitalisierungsquote und die Zahl derer, die intensivmedizinisch betreut werden müssten, niedrig zu halten.
"Man kann es nicht oft genug sagen: Individuell umsetzbare Basismaßnamen wie Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske, die Corona-Warn App und Lüften gelten weiter bis ins nächste Frühjahr und helfen! Die gelten auch für Geimpfte und Genesene", erzählt der Leiter des Gesundheitsamtes. Außerdem wäre damit auch die Übertragung anderer respiratorischer Erreger wie die Grippe oder RS-Viren deutlich vermindert.